Der Kinzig-Stausee befindet sich zwischen Bad Soden-Salmünster/Ahl und Steinau an der Straße. Der rund 70 Hektar große See wurde von 1976 bis 1982 errichtet und dient in erster Linie dem Hochwasserschutz. Er ist eines der größten Rückhaltebecken in Hessen und wird vom Wasserverband Kinzig betrieben. In die 14 Meter hohe Staumauer integriert ist eine Turbinenanlage zur Stromgewinnung.
Darüber hinaus ist das gesamte Areal rund um den Stausee ein beliebtes Naherholungsgebiet. Ein rund um den See führender Weg lockt Jogger, Spaziergänger und Fahrradfahrer an. Entlang des Sees führt auch der Hessische Fernradweg R3. An der südlichen Seeseite betreibt der „Zweckverband Erholungsanlagen beim Stausee Kinzig“ einen einfachen Kiosk und verleiht von Mai bis September Tret- und Ruderboote. Seit einigen Jahren bietet darüber hinaus ein Privatunternehmen Stand-Up-Paddeling-Kurse sowie einen SUP-Verleih an. Schwimmen oder Baden ist allerdings trotz guter Wasserqualität aufgrund des hohen Schwebstoffanteils im Gewässer nicht gestattet. Auch in ökologischer Hinsicht ist der der Kinzig-Stausee wertvoll. In ausgewiesenen Schutzarealen finden sich viele geschützte und seltene Tier- und Pflanzenarten.
Der Zweckverband „Erholungsanlagen beim Stausee Kinzig“ möchte sein Angebot rund um den Stausee modernisieren, weiterentwickeln und aufwerten. Die Steigerung des Freizeit- und Erlebniswerts des bisher wenig in Szene gesetzten Sees ist dabei verbunden mit einem abwechslungsreich gestalteten Informationsangebot zur Naturlandschaft.
Das Gesamtprojekt besteht aus mehreren Projektbausteinen, die sich über den gesamten See bzw. das Seeufer erstrecken:
Lern- und Erlebniswelt
Mit der Konzeptentwicklung wurde im Vorfeld eine Agentur beauftragt. Das Konzept sieht einen pädagogischen Ansatz vor, der die generationsübergreifende Förderung der Umweltbildung rund um die Themen Wasser, Fauna, Flora etc. zum Ziel hat.
Das Gesamtvorhaben ist in eine durchgängige Storyline eingebettet. Roter Faden und Namensgeber ist der Graureiher Ardea, der den Besucher durch die Seenwelt führt und an ca. 16 verschiedenen Stationen attraktiv aufbereitete Themen in Form des „Geschichtenerzählens“ vorstellt.
Der Spannungsbogen erstreckt sich vom Anfang bis zum Ende der Erlebnisinszenierungen. Einen besonderen Schwerpunkt bildet das Thema „Wasser“. Der Weg beginnt mit dem Wasserspielplatz neben dem Kiosk. Auf seinem weiteren Verlauf rund um den Stausee finden die Besucher in den Themeninseln verschiedene Themen rund ums Wasser, für Klein und Groß spannend aufbereitet, interaktiv und unter Einbindung aller Sinne.
Kiosk-Areal an der Südseite des Stausees
Der bereits in die Jahre gekommene Kiosk wird durch einen modernen Neubau ersetzt. Das Dach des Gebäudes soll ganzjährig als Aussichtsplattform z.B. zur Vogelbeobachtung genutzt werden. Der untere Bereich wird halbjährig als Servicestation für die Freizeitangebote und als Kiosk mit einem regional orientierten Verpflegungsangebot mit Snacks und einfachen warmen wie kalten Saisongerichten und Getränken in Selbstbedienung betrieben. Als Sitzgelegenheiten sind zwei teilweise überdachte Terrassen vorgesehen. Zudem soll eine Trenntoilettenanlage mit angeschlossener Pflanzenkläranlage installiert werden. Toilette und Kiosk werden in Fertigbauweise im Holzständerbau bzw. als Fertigelement geplant. Die Fassaden werden zur Wahrung des naturnahen Gesamteindrucks mit einer naturbelassenen Holzlattung verkleidet.
Neben dem Kiosk soll ein Wasserspielplatz zum Thema Stausee entstehen. Den ersten Teil bildet der naturnahe Verlauf der Kinzig in organischen Formen. Diese mündet in ein Staubecken, das technisch gestaltet wird. Nach dem Staubecken fließt die Kinzig durch eine „Turbine“ und ein Matschtisch bildet den Abschluss. Ein Sandspielbereich ergänzt das Wasserspiel. Ggf. wird dieser auch mit Liegestühlen als kleiner Liegebereich mit „Strandfeeling“ genutzt.
Auf der anderen Seite des Radwegs soll auf rund 80 Quadratmeter ein Kugelbahnturm errichtet werden, bei dem Kinder mit Holzkugeln verschiedene Bahnen mit Hindernissen ausprobieren können.
Auf eine in den Lern- und Erlebnispfad eingebettete Infotafel wird das Angebot rund um den Kiosk dargestellt und auch auf das Wassererspiel und die Kugelbahn eingegangen. Darüber hinaus werden entsprechend der Lage am R3 Fahrradständer sowie eine Station zum Aufladen von E-Bikes installiert.
Die bestehende, mittlerweile schadhafte Steganlage wird durch eine großzügige und zukunftsorientierte Steganlage ersetzt, die u.a. den Betrieb des Boot- und Tretbootverleihs sicherstellt und als Ausgangspunkt für das Stand-Up-Paddeling dienen wird.
MEHR INFOS
Antragsteller: Zweckverband Erholungsanlagen beim Stausee Kinzig
Projektierung: LEADER
Fördersumme: 500.000 Euro
Projektbeginn: Herbst 2020
Download: Projektskizze