Bad Soden-Salmünster startet Modellvorhaben zur Innenstadtentwicklung
Bad Soden-Salmünster, Penkun, Seelow und Stadtroda wollen offensiv und mit neuen Ideen und Nutzungen die Entwicklung ihrer Innenstädte vorantreiben. Denn das Ladensterben, die Schließung von Gastronomie und der Verlust von Treffpunkten macht auch in den Kleinstädten nicht Halt. Unterstützt wird der Kleinstadtverbund durch die Pilotphase der Kleinstadtakademie.
„Miteinander Neues erarbeiten und voneinander lernen – das sind die beiden Grundprinzipien im Kleinstadtverbund“, so Bürgermeister Dominik Brasch, Bad Soden-Salmünster. Genau das hat sich auch schon in der ersten Fachwerkstatt gezeigt. Alle Städte waren zu Gast in der Stadt Seelow, mit rund 6.000 Einwohner einer der kleinsten Kreisstädte in Deutschland. Bürgermeister Jörg Schröder erläuterte im Stadtrundgang die besonderen Herausforderungen für Seelow. Im Gespräch mit Ladeneigentümern und Tourist-Informationen wurden die Probleme pragmatisch benannt, aber auch die positiven Entwicklungen durch das City-Management hervorgehoben. Noch dazu konnten sich die Gäste von guten Beispielen überzeugen, angefangen von den Aktivtäten zur Belebung des Einzelhandels bis hin zu städtebaulich überzeugenden Lösungen zur Ansiedlung von Nahversorgungsangebote im Innenstadtbereich. „Für uns kommt das Programm zu rechten Zeit, denn damit können wir die in der Dorfentwicklung begonnenen Ansätze fortführen.“, fügt Brasch hinzu.
Bis September 2023 werden die vier Städte nun zusammenarbeiten. Neben gemeinsamen Fachwerkstätten und Verbundtreffen, in denen immer wieder am Bedarf und der Praxis orientiert Themen von digitalem Leerstandskataster, zu Pop Up-Konzepten bis hin zu neuen Betreiber- und Finanzierungsstrukturen für Ladengeschäften, aufgearbeitet werden, stehen für jede der Städte Mittel für die Arbeit vor Ort zur Verfügung. So können die Kleinstädte eigene Prozesse in Gang setzen und erste Maßnahmen realisieren, die wiederum die gemeinsame Arbeit im Verbund beflügeln. Kernstück vor Ort sind die sogenannten „Solution Labs“ in denen Studierende verschiedener Fachrichtungen sich einer besonderen Herausforderung der Kleinstadt widmen und interdisziplinär neue Ansätze entwickeln. Mit Sciconomy für die Wissenschaftliche Begleitung und SPESSARTregional als Projektagentur erhalten die Kleinstädte dabei Unterstützung.
„Wir freuen uns, dass wir im Kleinstadtverbund mit dabei sind. Denn das Interesse an dem Thema im Verband ist sehr groß und wir wollen gute Beispiele und Ergebnisse gleich in die Fläche tragen.“, erläutert Thomas Dickert, Geschäftsführer von SPESSARTregional. „Noch dazu hat sich gezeigt, dass sich unsere guten Kontakte über das bundesweite Netzwerk Daseinsvorsorge nicht nur fachlich, sondern auch finanziell auszahlen können.“, so der Geschäftsführer.
Als federführender Antragsteller hatte die Stadt Seelow eine Anfrage im Netzwerk gestartet. Zusammen mit den drei Partnerstädten aus Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen konnte sie sich für die Pilotphase Kleinstadtakademie bewerben. Als eines von vier Modellvorhaben hat der Kleinstadtverbund die Fachjury überzeugt und den Zuschlag erhalten.
Die Pilotphase der Kleinstadtakademie ist Teil der Initiative Kleinstädte in Deutschland des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI). Sie wird durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) im Rahmen des Forschungsprogramms “Experimenteller Wohnungs- und Städtebau” (ExWoSt) des BMI betreut.