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Main-Kinzig-Kreis. – Eine gute hausärztliche Versorgung in ländlich geprägten Kommunen ist ein wichtiger Standortfaktor, wenn darum geht, Orte auch in Zukunft attraktiv zum Leben und Arbeiten zu erhalten. Das gilt für junge Menschen, Familien, aber auch für Ältere. „Eine wohnortnahe medizinische Versorgung ist enorm wichtig, damit Menschen, die weitab der Städte leben, nicht benachteiligt werden, erst recht nicht, wenn sie nicht mobil sind“, erklärte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler bei der Übergabe eines Förderbescheids von SPESSARTregional, der die Gemeinde Flörsbachtal dabei unterstützt, einen zukunftsfähigen, modernen Arztsitz zu schaffen, indem sie geeignete Räume in Lohrhaupten entsprechend umbaut, sie mit Möbeln, EDV und medizinischen Geräten ausstattet und vermietet. Dafür erhält die Gemeinde im Zuge der Regionalentwicklung von SPESSARTregional einen Zuschuss in Höhe von 155.528 Euro. Den Förderbescheid nahm Bürgermeister Frank Soer entgegen. Der Main-Kinzig-Kreis hatte das Vorhaben begleitet und unterstützt, in Zusammenarbeit mit allen Akteuren und Akteurinnen vor Ort und auch der Kassenärztlichen Vereinigung.
Die Gemeinde hatte sich entschlossen, selbst aktiv zu werden, um eine drohende Unterversorgung im hausärztlichen Bereich abzuwenden. Die Ausgangslage: Eine in Flörsbachtal praktizierende Hausärztin will sich in absehbarer Zeit zur Ruhe setzen. Eine Fortführung der Hausarztpraxis am bestehenden Standort ist nicht möglich, eine Nachfolgeregelung gestaltete sich schwierig. Die drohende Unterversorgung wurde von der Kassenärztlichen Vereinigung bestätigt. Ohne das Engagement der Gemeinde wäre es nicht gelungen, eine Lösung für das Problem zu finden, darin waren sich alle Beteiligten einig. Der Main-Kinzig-Kreis hatte die schwierige Lage in Flörsbachtal bereits 2021 auf dem Schirm. Eine kreisweite Befragung von Hausärztinnen und Hausärzten hatte die Lage in Flörsbachtal und den umliegenden Kommunen Bad Orb, Biebergemünd und Jossgrund beleuchtet und es war klar, dass es ohne Unterstützung nicht gehen würde. „Der Anteil der älteren Menschen in der Bevölkerung wächst. Das ist dann gerade in einer ländlich geprägten Region wie der rund um Flörsbachtal fatal, wenn nicht gegengesteuert wird“, sagte Susanne Simmler. Sie zeigte sich erfreut, dass alle umliegenden Kommunen gemeinsam an einer Lösung gearbeitet haben – für eine bedarfsgerechte, ambulante ärztliche Versorgung in der Region.
Im Ortsteil Lohrhaupten schließlich wurden schließlich geeignete und zentral gelegene Räumlichkeiten ausfindig gemacht, im Gebäudekomplex der ehemaligen Sparkasse. Auch ein Hausarzt wurde gefunden. Dieser ist bereit, in dem Ort eine Zweigpraxis zu eröffnen. Die Gemeinde mietet die Räumlichkeiten und vermietet die vollausgestattete Praxis an den Hausarzt unter. „Die Bedingungen, unter denen Medizinerinnen und Mediziner heute bereit sind, Menschen zu behandeln, haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Vielen ist das finanzielle Risiko zu groß bei gleichzeitig hohen Investitionen in die medizinischen Geräte und hohem Arbeitspensum“, so Susanne Simmler. Über die Befragungen der Hausärzte und Hausärztinnen wurde deutlich, wo diese die größten Hürden sehen, wenn es um Nachfolgeregelungen für bestehenden Praxen geht. Dementsprechend ist die Lösung, die nun für die Gemeinde Flörsbachtal gefunden wurde, maßgeschneidert.
Über die Förderung von SPESSARTregional kann die Gemeinde Flörsbachtal nun einen wertvollen Beitrag zur Daseinsvorsorge leisten. „Das ist das Ergebnis einer tollen interkommunalen Zusammenarbeit. Ich freue mich, dass wir dieses wichtige Projekt gemeinsam auf die Zielgerade bekommen haben“, sagte Susanne Simmler.
Die zukünftigen Praxisräume sind derzeit noch anderweitig vermietet und müssen dann noch geringfügig umgebaut werden. Danach können die erforderlichen Praxisstrukturen ausgebaut werden.