Waechtersbacher Keramik – Umsetzung Keramikschau

© "Antike Keramik" Pexels auf Pixabay

Die Stadt Wächtersbach renoviert zurzeit das ehemalige Schloss der Grafen und Fürsten von Ysenburg-Wächtersbach und wird dort Rathaus und Stadtverwaltung einrichten. Das Schloss bildet den historischen Mittelpunkt der Altstadt. Die Stadtentwicklung aber auch die regionale Entwicklung ist ohne das Schloss und die gräfliche/fürstliche Familie nicht denkbar.  

Das Wächtersbacher Schloss geht auf eine staufische Wasserburg zurück, die als Jagd- und Sicherungsanlage für den Büdinger Wald gebaut wurde und deren Errichtung gegen Ende des 12. Jahrhunderts datiert wird. Auftraggeber war wahrscheinlich Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Die heutige Stadt Wächtersbach ist im Schutz der Burg entstanden und wird 1236 erstmals erwähnt, 1324 wird auch die Burg erstmals genannt. Im Jahr 1458 bringen die Grafen von Ysenburg-Büdingen die Anlage in ihren Besitz und bauen sie ab 1687 Zug um Zug zur Hauptresidenz der neu gegründeten Linie YsenburgBüdingen-Wächtersbach aus. 

Jenseits der Bedeutung für die Stadt ist das Schloss hochbedeutend für die Region. Die Anlage aus dem 13. Jahrhundert steht exemplarisch für die Ausbildung und Sicherung der Herrschaftsregion Büdinger Wald. Die Umbauten aus dem 16. Jahrhundert vor allem mit der reich gegliederten Renaissancefassade machen das Gebäude zu einem der wichtigen Renaissance-Schlösser in Hessen und im 19. Jahrhundert geht von hier ein bedeutender Industrialisierungsschub aus. Während die Industrialisierung, Fabrikgründung und Arbeit meist bürgerliche Initiativen waren, hat hier das Haus YsenburgWächtersbach mit der Gründung der Waechtersbacher Steingutfabrik, der Brauerei und diverser weiterer Betriebe die Weichen für die Stadtentwicklung gestellt. 

Um diesem historischen Erbe gerecht zu werden, plant die Stadt eine Dauerausstellung auf den Verkehrsflächen im ehemaligen Schloss und zukünftigen Rathaus. Ausstellungsorte werden die Flure, die historische Kapelle und das historische Treppenhaus sein.  

Ziel ist, das Schloss wieder an die Altstadt anzubinden, die Altstadt zu beleben und mit einer qualitativ überzeugenden Ausstellung die Geschichte des Schlosses, des fürstlichen Lebens anhand von Fürst Ferdinand Maximilian I. und seiner Frau Fürstin Charlotte sowie die Geschichte der Industrialisierung anhand der Waechtersbacher Keramik zu erzählen. Dadurch soll ein Anziehungspunkt entstehen.  

Das Vorhaben ist damit ein erster Baustein, der im Sinne der „Aktivierenden Konzeptentwicklung zur Inwertsetzung der Industriekultur Steingut“ in die Umsetzung gehen kann. 

Geplant ist, dass sich die fest installierte Dauerausstellung über drei Geschosse erstreckt. Jedes Geschoss wird sich einem Thema widmen. Die Ausstellungsbereiche werden vertikal durch das historische Treppenhaus erschlossen, das somit das Rückgrat und eine Zeitachse bildet. Das Konzept sieht vor, mit einer geplanten Ausstellungsarchitektur und einem auf die historischen Räume bezogenen Lichtkonzept zu arbeiten. Damit wird den besonderen Anfordernissen des Verwaltungsbetriebs einerseits, aber auch den gestalterischen Maßgaben für eine attraktive Ausstellung andererseits Rechnung getragen. 

Die Ausstellung wird von der Stadt Wächtersbach in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Geschichtsverein betrieben. Der Kurator der Ausstellung wird die Vereinsmitglieder zu den Inhalten schulen und dadurch die örtliche Identifikation fördern und den lokalen Kompetenzerwerb unterstützen. Außerdem wird so gewährleistet, dass Führungen auf Anfrage aber auch zu festgelegten Terminen öffentlich stattfinden können. Durch die Öffnungszeiten der Stadtverwaltung ist eine umfassende Zugänglichkeit gewährleistet. Die Ausstellung ist so angelegt, dass sie zahlreiche Anlässe für Sonderveranstaltungen in dem im Haus installierten Festsaal anbietet und so das kulturelle Leben der Stadt bereichert.

MEHR INFOS

Antragsteller: Stadt Wächtersbach
Projektierung: LEADER
Fördersumme: 63.000 Euro
Projektbeginn: Frühjahr 2019
Download: Projektskizze