Spessart Wild – Aufbau neuer Vermarktungsstrukturen

Der Spessart zählt zu den waldreichsten Regionen in Deutschland. Im Zuge der Bewirtschaftung des Waldes fallen allein im Forstamt Jossgrund 40 Tonnen Wildfleisch pro Jahr an. Wenn auch Wildgerichte traditionell im Herbst in der Gastronomie angeboten werden und vereinzelt Metzgereien und die Gastronomie Wildfleischspezialitäten produzieren, sind die Potentiale einer regionalen und überregionalen Vermarktung des hochwertigen Fleisches noch lange nicht ausgeschöpft.

So bestehen keine systematischen Verarbeitungs- und Vertriebsstrukturen. In Folge kann beispielsweise der Lebensmitteleinzelhandel weder mit regionalem Frischfleisch, noch mit verarbeiteter Ware den Kunden ansprechen. Auch bestehen kaum Produktlinien, mit denen es gelingen kann, den hohen saisonalen Anfall des Fleisches zu entzerren und dem Verbraucher qualitativ hochwertige Lebensmittel das ganze Jahr über zur Verfügung zu stellen, zum Beispiel für die Grillsaison.

Erschwerend kommt hinzu, dass bedingt durch Corona der Wildbrethandel bundesweit zusammengebrochen ist. Die großen Wildbretverarbeiter bekommen das Wildbret nicht mehr an den Gastronomiegroßhandel vermarktet, der Verkauf in die Privathaushalte macht bis dato nur einen kleinen Teil des Absatzes aus. Die Situation wird sich absehbar nicht so schnell erholen. Es besteht die Gefahr, dass das Fleisch wahlweise verramscht oder vernichtet werden muss. Daraus ergibt sich ein dringender Handlungsbedarf, aber auch die Chance zum Aufbau neuer regionaler Vermarktungsstrukturen.

Mit dem Vorhaben „Spessart Wild“ soll nun im ersten Schritt in einer eng verzahnten Kooperation mit dem Forstamt Jossgrund alle notwendigen Strukturen von der Zerwirkung bis zum Verkauf im Lebensmittelhandel aufgebaut werden, so dass dauerhaft das Wildfleisch aus der Region wirtschaftlich vermarktet werden kann. Zudem sollen die Netzwerke „Wirtshaus im Spessart“ und „Regio.Dorf.Laden“ und damit die Gastronomie und die Dorfläden sowie die bewährten Partner aus dem Lebensmitteleinzelhandel eingebunden werden.

Für die Abwicklung des Vorhabens soll zur Beratung und Begleitung ein Fachbüro beauftragt werden. Aufgabe ist es, die Wertschöpfungskette Wild aufzubauen und alle organisatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu klären. Potenzielle Partner für die Verarbeitung und den Vertrieb sind bereits identifiziert, so dass die Arbeiten unmittelbar aufgenommen werden können.

MEHR INFOS

Antragsteller: SPESSARTregional e. V.
Projektierung: LEADER
Fördersumme: 10.530 Euro
Projektbeginn: Sommer 2020
Download: Projektskizze