Ab aufs Rad

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Mit einem gemeinsam erarbeiteten Strategiepapier Radverkehr wollen der Main-Kinzig-Kreis, die Kreisverkehrsgesellschaft Main-Kinzig mbH, die Spessart Tourismus und Marketing GmbH, die IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern und SPESSARTregional den Radverkehr im gesamten Kreis fördern.

Auch wenn bereits Radwege und Service-Angebote vorhanden sind und sich die Kommunen einzeln für den Radverkehr einsetzen – der Main-Kinzig-Kreis steht noch am Anfang eines einheitlich gestalteten und lückenlosen Radverkehrsnetz mit ausreichenden Service-Angeboten. Nach dem Strategiepapier – das in zwei Workshops mit kommunaler Beteiligung erarbeitet wurde – sollte sich die Förderung des Radverkehrs auf die vier Säulen „Wegeinfrastruktur“, „Service“, „Planung/Koordination“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ stützen. „Radwege zu bauen und instand zu halten reicht allein nicht aus, um das Radfahren attraktiver zu machen“, erläutert Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler die Ergebnisse, „dazu braucht es auch vorbereitende und begleitende Maßnahmen.“ Ein wirklich gutes Radwegenetz sei dann gegeben, wenn alle Beteiligten, vom Pendler bis zum Touristen, mit den Strecken im Main-Kinzig-Kreis zufrieden sind.“

Gemeinsame Lösungen für mehr Effizienz

Planung und Koordination stellen nach dem Strategiepapier daher auch die Basis für die zukünftige Entwicklung des Radverkehrs dar. Bis dato werden Aufgaben und Verantwortung für den Radverkehr von verschiedenen Institutionen wahrgenommen. Für ein geregeltes Zusammenspiel aller relevanten Akteure im öffentlichen und privaten Bereich schlagen die beteiligten Partner in ihrem Strategiepapier die Einrichtung einer Koordinierungsstelle vor. Eingerichtet beim Main-Kinzig-Kreis soll sie als Ansprechpartner für die Kommunen und weiteren Akteure bei Fragen zu Infrastrukturbau, Förderung oder Öffentlichkeitsarbeit fungieren.

Weiterhin wird die Entwicklung eines Radwegekonzepts vorgeschlagen. Dafür ist das aktuelle Radwegenetz zu analysieren und auf Defizite hin zu untersuchen, einheitliche Standards für Infrastruktur, Beschilderung und Verknüpfung mit anderen Verkehrsträgern zu definieren und erste Projekte und Maßnahmen zu entwickeln.

Als dritte Maßnahme sollen Daten sowohl zum Radwegenetz wie auch zur Beschilderung und Bodenbeschaffenheit erhoben werden. Die aktuell vorliegenden Informationen für den Radverkehr sind in Teilen noch unübersichtlich, lückenhaft oder basieren auf veralteten Daten. Die Routendaten sollen neben der eigenen Seite sowie dem Hessischen Radroutenplaner auch für externe Navigationsanbieter bereitgestellt werden.

Sichere Radwege für alle

Die weitere Säule, auf die sich das Papier stützt, ist die Wegeinfrastruktur. Sie soll die Radfahrenden sicher, komfortabel und direkt an ihr Ziel bringen. Ihr Zustand ist ausschlaggebend für die Akzeptanz des Radverkehrs. „Die Infrastruktur muss so nutzbar sein, dass Kinder wie Senioren ungehindert Rad fahren können, und sie muss so attraktiv gestaltet sein, dass Menschen dazu motiviert werden, vom Pkw auf das Fahrrad umzusteigen“, so Bürgermeister Rainer Schreiber, Vorsitzender von SPESSARTregional.

Das Strategiepapier sieht die Entwicklung eines kreisweit einheitlichen Radwegenetzes vor, das die unterschiedlichen räumlichen Begebenheiten berücksichtigt und einer einheitlichen Radverkehrsführung auf den Haupt- und Nebenstraßen sowie innerorts und außerorts folgt.

Mit dem Rad zur Arbeit

Im Bereich „Service“ liegt der Schwerpunkt des Strategiepapiers auf dem Pendelverkehr. Denn oftmals scheitert der Umstieg auf das Rad für den Weg zur Arbeit an der fehlenden Service-Infrastruktur. Mit verschiedenen Maßnahmen sollen die Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz verbessert werden. Beispielsweise durch die Bereitstellung von überdachten und diebstahlsicheren Fahrradabstellanlagen. Auch das Bereitstellen von hochwertigen Fahrrädern über das Leasingmodell Jobrad ist eine Möglichkeit, mehr Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für das Pendeln mit dem Rad zu gewinnen. Die Unternehmen könnten hierbei beratend vom Landkreis und den Kommunen unterstützt werden. Engagierte Unternehmen sollten für ihre Tätigkeit als fahrradfreundliche Arbeitgeber ausgezeichnet werden.

Urlaub und Naherholung mit Rad

Der Radtourismus ist mehr denn je ein Wachstumsmarkt, der mit Marketing- und Informationsangeboten beworben werden muss. Hierzu ist eine sichere und leicht verständliche Navigation unerlässlich,, vor allem für Gäste ohne Ortskenntnis. Laut Strategiepapier soll die Navigation von einer Internetseite für Radurlauber unterstützt werden, die umfangreiche Informationen bereitstellt: zu Routen, Sehenswürdigkeiten, Übernachtungsmöglichkeiten, Service-Einrichtungen und weiteren Angeboten. Die unterschiedlichen Routen sollen hinsichtlich Streckenführung, Höhenprofilen und Bodenbeschaffenheiten ausführlich beschrieben und für mobile Endgeräte als GPS-Dateien bereitgestellt werden.

Erste Schritte zur Umsetzung

„Das vorliegende Strategiepapier ist ein erster Aufschlag mit Spotlights auf einzelne Projekte“, erläutern Rüdiger Krenkel, Geschäftsführer der Kreisverkehrsgesellschaft und Bernhard Mosbacher, Geschäftsführer der Spessart Tourismus und Marketing GmbH. „Weitere Maßnahmen und Projekte müssen folgen, denn so können der touristische Radverkehr und der Alltagsradverkehr sinnvoll miteinander verknüpft und zielstrebig vorangebracht werden. Schließlich werden die Radwege vielerorts von beiden Zielgruppen genutzt.“ Begrüßenswert ist, dass mit der Einrichtung eines Runden Tisches Radverkehr zur Koordination der Aufgaben wie auch der Erarbeitung eines Radverkehrskonzepts die ersten Schritte gemacht sind, die gute Grundlagen und einen Handlungsrahmen für die Arbeit der nächsten Jahre schaffen.